Med. Autogenes Training
Was ist med. Autogenes Training (med. AT)?
Professor Dr. Johannes Heinrich Schultz (1884-1970) war der Schöpfer des Autogenen Trainings (AT). Nach seinem Studium widmete er sich intensiv der Neurologie und der Psychiatrie. Im Jahre 1932 veröffentlichte er das wohl wichtigste Werk: „Autogenes Training – konzentrative Selbstentspannung“.
Das Autogene Training geht aus der Beschäftigung mit der Hypnose (griechisch: Schlaf) hervor, für welche sich die meisten Nervenärzte am Anfang des 20. Jahrhunderts interessierten. Weder im Autogenen Training noch in der Hypnose geht es um Schlaf, sondern um einen Zustand des Bewusstseins, bei welchem die Selbstwahrnehmung eingeengt auf Gedanken, Vorstellung und Gefühle konzentriert wird. Weiter findet eine Umschaltung des Körpers in den Entspannungszustand statt, welcher auch unter dem Begriff hypnoid bekannt ist.
Dieser Zustand kann sowohl durch Hypnose wie auch durch das Autogene Training hervorgerufen werden. Beim Autogenen Training liegt der Vorteil für die übende Person, dass einzig sie die Kontrolle über das Geschehene behält und nicht einer anderen Person ausgeliefert ist.
Wie erlernt man das AT?
Das AT wird im Einzel- oder Gruppensetting in ca. 6-8 Lektionen in einem wöchentlichen oder 14-tägigen Rhythmus vollständig erlernt. Die Grundstufe des Autogenen Trainings besteht aus sechs Übungen (z.B. Hervorrufen angenehmer Empfindungen von Schwere und Wärme). Wichtig ist, dass die Teilnehmenden regelmässig auch für sich die Übungen durchführen und in ihren Alltag integrieren, damit das med. AT seine volle Wirksamkeit entfalten kann. Sie werden merken, dass Sie sich bei regelmässiger Anwendung gelassener und erholter fühlen. Nach wenigen Monaten reicht es dann nur noch wenige Male in der Woche zu üben, um den gewünschten Effekt abzurufen. In akuten Stresssituationen können Sie selbstständig und rasch durch das AT Beruhigung herbeiführen.
Fortgeschrittene Personen können nach den Grundübungen die AT-Mittelstufe erlernen. Mit formelhaften Vorsatzbildungen wird versucht, eine negative Selbstbeeinflussung zu mindern und gleichzeitig eine positive Selbstbeeinflussung zu begünstigen. Da die Wirkung dieser Formeln auch nach der Übungszeit anhält, kommt dies einem Phänomen aus der Hypnose nahe, dem „posthypnotische Auftrag“.
Indikationen für das AT
- Für mehr Wohlbefinden und Entspannung
- Nervosität und Anspannung
- Schlafstörungen
- Erschöpfung und Burn-out
- Depression
- Angststörungen / Panikattacken
- Chronische Schmerzen
- Migräne
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Muskelverspannungen (z.B Schultern, Nacken)
- Stimmungsschwankungen
- Psychosomatische Beschwerden
- Stärkung des Immunsystems
- Long-COVID
- Zusätzliche Unterstützung bei der Verwirklichung von Zielen und Verhaltensänderungen
- Für Sportler: raschere Regenerierung nach Wettkämpfen und mentale Vorbereitung.
Je nach Art und Intensität einer Erkrankung, ist eine wertvolle Zusammenarbeit und Austausch mit der/ dem behandelnden Ärztin / Arzt, PsychotherapeutIn (im Einverständnis der Klientin / des Klienten) unabdingbar.
Das AT ersetzt keine Behandlung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten, kann aber durchaus eine wertvolle Ergänzung zur evtl. vorbestehenden Behandlung sein.
Kontraindikationen für das AT
- Bei akuter Psychose oder psychoseähnlichen Krankheitsbildern